Jahrgang 2022/23

Am 1.09.2022 stieg mit Thimo, Emil und Karl der mittlerweile sechste Jahrgang der Jugendbauhütte des Mausoleums in die Arbeitsschuhe, um in die großen Fußstapfen des vorherigen Jahrgangs zu treten und selbst am Mausoleum Hand an zu legen.

Aufsetzen eines Schlussstein mit Hilfe des Portalkran

Nach den ersten zwei Wochen am Mausoleum, bei denen der Arbeitsplatz kennengelernt wurde und erste kleinere Aufgaben erledigt wurden, begann das erste Seminar in Quedlinburg. Von Anfang an merkte man, dass dieser Jahrgang perfekt zusammenarbeitet und eine gute Gruppendynamik aufweist, neue Freundschaften waren also Garantie.

Nach dem Seminar wurden die Arbeiten des Vorjahrgangs aufgenommen, es wurde also der Rückbau der Südseite fortgeführt. Dabei hieß es Kran aufbauen, Schlussstein, Pylone und Vorsatzschale abnehmen, das Mauerwerk dahinter rück- und aufbauen und am Ende alles wieder aufsetzen. Besondere Rücksicht wurde auf die Außenwand des Belüftungsganges gelegt, welcher sich in diesem Bereich befindet, ein Teil dessen wurde auch verputzt und anschließend wieder verdichtet. Anfangs gab es noch einige Startschwierigkeiten, aber mit der Zeit ist man doch in den Schwung gekommen, sodass wir bis zum Einzug der Fledermäuse Mitte November diese Aufgabe weiterführten.

In den folgenden Wintermonaten lag der Fokus auf der Projektarbeit, einer auditiven Führung durch die Mausoleums Gruft ( Mausoleum Dessau – Die Grufttour (youtube.com) ) und der Kartierung der Schäden des Mausoleums Bodens und der Restaurierung der Fenster, bei welcher wir die Fensterstürze von Rost befreiten, den Öffnungsmechanismus überprüften und in den weiteren Monaten sukzessive Schutzlegierungen auf die Stürze auftrugen.

Im Februar kündigte sich dann die nächste Arbeit an, welche die drei Jungs vor eine große Tortur stellen sollte. Für die provisorische Entwässerungsleitung bedarf es eines Grabens mit 4m Breite, 2m Tiefe und 16 stolzen Metern Länge, alles per Hand mit Schaufel, Spaten und Spitzhacke.

Diese Arbeit gestaltete den Frühling und wurde begleitet von viel Erde, Schlamm und den Besuch eines Wasserschweins (Capybara) aus dem Tierpark. Abwechslung boten uns Regentage und ein weiteres, zweiwöchiges Seminar, bei welchem wir eine Bruchsteinmauer aufmauerten und verfugten, nach der Arbeit waren wir unter anderem als Gruppe in einem Punkkonzert oder in einer (eher gewöhnungsbedürftigen) Tanzbar. In den Regentagen widmeten wir uns der Treppe der Apsis, welche wir, auf den Knien hockend und schrubbend wieder zum Glänzen brachten.

 Als wir diese Arbeit, Stolz wie Wonne endlich geschafft haben, wurde der Graben einige Tage später wieder zugeschüttet (das ganze zuschütten dauerte mit Minibagger gerade mal zwei Tage), um eine Baustraße zu errichten.                                                        

Folglich begannen wir den Rückbau an der Ostseite, um unter anderem die alte Bewässerungsanlage zu überprüfen, wir begannen diesen Abschnitt jedoch nur, da wir schnellstmöglich die Südseite inklusive großer Pylone beendeten, bevor die Überdachung und die Gerüste an der Rückseite des Mausoleums aufgebaut werden.

Inmitten dieser Arbeiten begegnete uns ein weiteres Highlight, ein bundesweites Fluthilfecamp der Jugendbauhütten im Ahrtal. Mit 10-Mann Zelten, Duschcontainern und ungefähr 200 Jugendlichen bearbeiteten wir insgesamt 15 Baustellen, welche die Flut im Jahr 2021 schwer traf. Abends lernte man die neuen Gesichter kennen und verbachte gemeinsam eine schöne Zeit, wenn auch mit wenig Schlaf.

Die letzten Arbeitswochen waren gefüllt mit Rück- und Aufbau der großen Pylone an der Süd- und an der Ostseite und dem Abschlussseminar, welches erneut gespickt war mit unvergesslichen Erlebnissen.  Mit dem Vollenden der großen Pylonen stellten wir nun auch die letzte große Pylone fertig, sodass dieses Kapitel des äußeren Rundganges abgehakt wurde.

Nun endet das freiwillige soziale Jahr im Mausi, wobei wir stolz auf unsere Hinterlassenschaften, sei es die Audioführung oder die Südseite oder das Entwässerungsrohr, zurückblicken. Wir können jedem dieses Jahr empfehlen. Wenn ihr Lust auf neue Menschen, neue Fähigkeiten und zahlreiche neue Erfahrungen habt, dann ist das FSJ am Mausoleum genau das Richtige.