Geschichte

Das Dessauer Mausoleum wurde im Auftrag des Herzogs Friedrich I. von Anhalt (1831-1904) in relativ kurzer Zeit von 1894 bis 1898 errichtet. Als Architekt wurde kein Geringerer als der Berliner Baumeister Franz Heinrich  Schwechten (1841-1924) verpflichtet. Er brachte den bewährten königlichen Bauführer Fritz Teubner (1863-1912) aus Berlin mit.
 Herzog Friedrich I. von Anhalt Franz Heinrich Schwechten
Herzog Friedrich I. von Anhalt Franz Heinrich  Schwechten
Hier in Dessau hatte bereits der Geheime Hofbaurat Georg Boettger (1847-1915) eine enorme Vorarbeit für das Projekt geleistet. Boettgers Grab ist noch auf dem Dessauer Friedhof III erhalten. Franz Schwechten war durch seine Berliner Projekte bekannt und in der Fachwelt hochgeachtet. Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und der Anhalter Bahnhof zählen zu seinen populärsten Projekten. Auch in Dessau sind weitere Bauten nach seinen Entwürfen entstanden. So z. B. die Vorhalle des alten Dessauer Hauptbahnhofes aus der Zeit von 1874 bis 1880.
1894 wurde bereits der Wasserturm und das Gärtnerhaus, in dem zunächst die Bauleitung ihren Sitz hatte, fertiggestellt. Der Wasserturm war für die Wasserversorgung der Baustelle wichtig. Von hier aus wurden dann auch später das Georgium und der Springbrunnen vor dem Mausoleum mit Wasser versorgt.
Die Maße der kreuzförmig ausgeführten Kuppelhalle, des nicht nur als Grablege sondern auch als Gedächtniskapelle ausgeführten Mausoleums, betragen 38 x 46 Meter bei einer Höhe von 43 Metern. Der Innendurchmesser der Kuppel beträgt 14 Meter. Das Gebäude besteht aus einer Stahlkonstruktion, welche mit hellem Sand- und Tuffstein verkleidet ist. Die Einsatzmöglichkeit von Eisen in der Architektur in Form eines verborgenen Tragegerüstes für Kuppel und Dach wurde in Dessau erstmalig angewendet.
Historische Zeichnung der Südseite  Einrüstung
Historische Zeichnung der Südseite  Einrüstung mit erkennbarem stählernen Grundgerüst
Der sieben Meter breite Vorbau wird von zwei überlebensgroßen Bären flankiert. Während der eine der Bären von Alexander Calandrelli (1834-1903) stammt, wurde der andere von Friedrich Hüllweck (1870-?), ein gebürtiger Dessauer, gefertigt.An der Süd- und Nordseite des Mausoleums befinden sich Skulpturen, sie stellen einen betenden und einen trauernden Engel dar. An der Ostseite wurde ein Teich angelegt und an der Fassade des Mausoleums stand auf einem Sockel die Statue Albrechts des Bären, der Ahnherr der Askanier. Ein Nachkriegsfoto zeigt den „enthaupteten“ Albrecht. Der weitere Verbleib ist unbekannt, vielleicht liegt er im See.
Beide Bärenfiguren vorm Mausoleum
Beide Bärenfiguren vor dem Mausoleum
Der gewaltige Kuppelbau vereint in seinem Erscheinungsbild viele architektonische Elemente. Das äußere Erscheinungsbild kann der italienischen Hochrenaissance zugeordnet werden. Pylonen und trapezförmige Fenster lassen auf ägyptische Einflüsse schließen. Die Säulen im Inneren des Gebäudes sind mit korinthischen Kapitellen geschmückt. Der Mosaikfußboden lässt römisch Einflüsse erkennen, die Glasmosaiken in der Apsis sind byzantinisch.
  Apsis
  Einzig bekannte Aufnahme des Obergeschosses,
der Auferstehungskapelle mit Trauerschmuck
Mit dem Bau des Mausoleums war auch der Eingang zu dem in der gleichen Zeit geschaffenen Park zu gestalten. Das ursprüngliche Motiv des halbkreisförmigen Zugangs zum Park des Georgiums wurde beibehalten und auf der  Ostseite übernommen.
Luftbildfotografie
Luftbildfotografie (nicht genau datiert (1924–1932), Museum für Stadtgeschichte Dessau/Luftbildarchiv Düsseldorf
Nach der Fertigstellung des Mausoleums wurde die Gruft sogleich belegt. Insgesamt fanden von 1898 bis 1939 Zehn Angehörige des Anhaltischen Fürstenhauses hier ihre letzte Ruhe.
Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrlosten Park und Mausoleum. Einbrüche und Vandalismus waren an der Tagesordnung. Bis 1956 veränderte sich daran nichts. Dann wurden die sterblichen Überreste der Fürstenfamilie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auf dem Ziebigker Friedhof beigesetzt.
Mit der Gründung des Dessauer Tierparks im Jahr 1958 wurde der Park nach und nach umgestaltet. Beliebt als Veranstaltungsort war die Festwiese vor dem  Mausoleum. Im ehemaligen Wachgebäude fanden im Sommer Freilichtfilmveranstaltungen statt. Das Mausoleum lag aber weiter im Dornröschenschlaf. Bauliche Schäden veranlassten 1986 die Sanierung des Kuppeldaches. Erst kurz nach der Wende wurden weitere Restaurationsarbeiten am Gebäude durchgeführt. Eine Grundsanierung konnte aber auch damals nicht zum Abschluss gebracht werden.
Beliebt als Veranstaltungsort
Beliebt als Veranstaltungsort, die Festwiese vor dem Mausoleum (70er Jahre)

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